Scientists for Future
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Am 26. März wird über den Volksentscheid „Berlin 2030 klimaneutral“ abgestimmt. Die Scientists for Future in Berlin und Brandenburg empfehlen, mit „Ja“ zu stimmen.
Zu Beginn dieser Woche erschien der Synthesebericht zum 6. IPCC Sachstandsbericht, der die aktuellen Erkenntnisse des Weltklimarats zusammenfasst. In dem Bericht wird betont: „Das Zeitfenster, in dem wir noch eine lebenswerte und nachhaltige Zukunft für alle sichern können, schließt sich rasch.“
Die Klimakrise ist Realität, ihre Auswirkungen weltweit spürbar. Die derzeitigen Ereignisse – abschmelzendes Eis an Polkappen und in den Alpen, verheerende Überschwemmungen in Pakistan und im Ahrtal, Dürren in Afrika, Südeuropa, Frankreich und Brandenburg – sind nur Vorboten dessen, was kommen wird.
Der Bericht zeigt aber auch, welche Chancen noch auf eine »lebenswerte, nachhaltige Zukunft für alle« bestehen. Noch haben wir die Wahl: Entweder bekommen wir die Klimakrise bis Mitte des Jahrhunderts weitgehend in den Griff, indem wir zumindest langfristig die Erderwärmung auf 1,5 Grad begrenzen, oder wir lassen eine ungebremste, potentiell katastrophale Entwicklung zu.
Diese globale Krise muss auch auf lokaler Ebene gelöst werden. Einige mögliche Beiträge der Städte werden im aktuellen IPCC Bericht hervorgehoben: Eine Stadt mit kurzen Wegen, gut ausgebautem öffentlichen Nahverkehr und attraktiven Fuß- und Radwegen, trägt aktiv zur Lösung der Klimakrise bei (und hat positive gesundheitliche Effekte für die Bevölkerung). Wesentlich ist zudem die Transformation der Energie- und Wärmeversorgung. Energetische Sanierungen, effizientere Nutzung von Gebäuden und eine deutliche Verringerung des Energie- und Materialverbrauchs können massive positive Auswirkungen auf die Klimabilanz haben. Eine Stadt, die dazu noch Wasser- und Grünflächen integriert und ausbaut, ist besser auf die Zukunft vorbereitet und lebenswerter. Eine solche grün-blaue Infrastruktur kann die Auswirkungen von klimatischen Extremereignisse wie Hitzewellen, Überschwemmungen und Dürren mildern und gleichzeitig die mentale und physische Gesundheit ihrer Bewohner:innen fördern.
Hohe Kosten gelten oft als Argument gegen Klimaschutz. Doch zu wenig zu tun, ist viel teurer: Expert:innen rechnen für Deutschland allein zwischen 2022 und 2050 mit Klimaschäden von bis zu 900 Milliarden Euro. Wärmegedämmte Gebäude und der Ausbau erneuerbarer Energien sind hingegen Investitionen in die Zukunft, durch die teure Kohle, Öl und Gas ersetzt werden und künftige Energiekosten auf einem sozialverträglichen Niveau bleiben.
Wissenschaftliche Institutionen haben sich bereits auf den Weg zur Klimaneutralität bis 2030 begeben: “Wir haben eine Vorbildfunktion” mahnt Prof. Dr. Christoph Schneider, Vizepräsident für Forschung der Humboldt-Universität.
Auch Prof. Dr. Volker Quaschning von der HTW Berlin betont: „Wir brauchen endlich ein wirksames Klimaschutzgesetz, weil keine Partei im Berliner Senat den Empfehlungen der Wissenschaft zum Einhalten der 1,5-Grad-Grenze folgt.“
Ein klimaneutrales Berlin wird eine bessere Stadt sein: gesünder und lebenswerter. Über 100 europäische Städte wollen bis 2030 klimaneutral werden. Berlin sollte dabei sein und mit einem verbindlichen Gesetz vorangehen. Die Einsparungen in der aktuellen Energiekrise zeigen, was möglich ist, wenn Veränderungsbereitschaft und Verordnungen zusammenwirken.
Die Auswirkungen der Klimakrise hängen von den Entscheidungen ab, die wir jetzt treffen. “Wir sind auf einem Kollisionskurs mit naturgesetzlichen Realitäten”, bemerkt Dr. Gregor Hagedorn, Mitgründer der Scientists for Future. “Die Lösung der gegenwärtigen Krisen erfordert Mut und Selbstverpflichtung, nicht nur guten Willen und unverbindliche Absichtserklärungen. Genau diesen Unterschied kann der Volksentscheid bewirken.”
Scientists for Future stehen mit ihrer Fachexpertise für Fragen rund um den Volksentscheid zur Verfügung.
Quellen